Der deutsch-französische Master in Geschichtswissenschaften ist ein integrierter Studiengang der Universität Heidelberg und der EHESS Paris mit besonderer Forschungsorientierung.
Seine charakteristischen Merkmale bestehen in
- der Hinführung an eine eigenständige historische Forschung in den Sprachen Französisch und Deutsch,
- der Vermittlung vertiefter Fachkenntnisse unter Berücksichtigung der wissenschaftlichen
und kulturellen Traditionen in Frankreich und Deutschland, - der Verbindung und Harmonisierung der Ausbildungstraditionen beider Länder,
- dem Entwickeln eines individuellen Forschungsprojektes über zwei Jahre als Grundlage
der Masterarbeit, die durch zwei ProfessorInnen (1 an der EHESS, 1 in Heidelberg)
gemeinsam betreut sein wird, - der interdisziplinären Reflexion in Geschichts- und Sozialwissenschaften,
- einem besonderen Praxisbezug durch Berufspraktika und einem Vermittlungs- und
Praxismodul - einem Abschluss mit Doppeldiplom, versehen mit dem Exzellenzzertifikat der DFH.
- der Möglichkeit zur Promotion nach erfolgreichem M.A.-Abschluss im Rahmen des
angeschlossenen binationalen Promotionsstudiums (PhD-Track).
Anforderungen und Auswahl
Da der Studiengang an die Studierenden sowohl in sprachlicher Hinsicht als auch im Hinblick auf ihre wissenschaftlichen Interessen und Leistungen sehr hohe Anforderungen stellt, werden die Bewerber*innen einem strengen Auswahlverfahren unterzogen. Zu den Bewertungskriterien für Bewerbungen gehört eine B.A.-Abschlussnote von mindestens 2,0 (bei Bewerbung in Heidelberg) bzw. eine Licence mit Mention Bien oder äquivalente Vorleistungen. Das Studium im Deutsch-Französischen Master in Geschichtswissenschaften ist stark auf die Forschungspraxis orientiert. Daher wird von Bewerber*innen bereits bei der Bewerbung erwartet, die Idee für ein eigenes Forschungsvorhaben zu formulieren, dem sie sich im Verlauf der beiden Masterjahre widmen werden. Der erste Schritt bei Interesse an einer Bewerbung besteht darin, Kontakt mit den Verantwortlichen an der künftigen „Heimatinstitution“ aufzunehmen: mit Julien Blanc und/oder dem Koordinator an der EHESS sowie dem Programmbeauftragten und/oder Koordinatoren am Historischen Seminar in Heidelberg (Kontakt).
Individuelle Gestaltung
Bei der Organisation ihres Studiums an den beiden kooperierenden Standorten werden den Studierenden viele individuelle Gestaltungsspielräume geboten. Sie sollen ihre Studien und ihr Forschungsprojekt in Übereinstimmung mit ihren persönlichen Schwerpunktsetzungen, aber gleichwohl im engen Kontakt mit Ihren BetreuerInnen an beiden Institutionen verwirklichen können.
Um ihnen bei maximaler Wahlfreiheit zudem den optimalen Nutzen aus dem binationalen Studienprogramm zu ermöglichen, ist es vorgesehen, dass die Studierenden in der Regel das erste Studienjahr (M1) am Partnerstandort, das zweite (M2) an ihrer Heimatinstitution verbringen. So können sie im ersten Jahr sowohl ihre sprachlichen Fähigkeiten verbessern als auch ihre historische Forschungskonzeption durch direkten Kontakt mit der Wissenschaftstradition des Partnerlandes vertiefen, bevor sie im zweiten Studienjahr an ihre Heimatinstitution zurückkehren, um ihre Masterarbeit zu verfassen und dort einzureichen. Ihre Prüfungen richten sich in jedem Fall nach der Ordnung der Heimatinstitution. In begründeten Fällen (etwa aufgrund des Forschungsthemas und Quellenzugangs, aber auch aus persönlichen oder studienbedingten Gründen) können die Studierenden jedoch auch die umgekehrte Reihenfolge der Studienorte wählen. Die Entscheidung über die Umkehr der Reihenfolge wird nach Gesprächen mit der/dem Betreuer*in des Projekts und den Verantwortlichen des Studiengangs getroffen.
Die Studierenden können die meisten ihrer Lehrveranstaltungen aus einem breiten Angebot wählen. Ihr Forschungsprojekt wird kontinuierlich durch je eine/einen Betreuer*in (Directeur/ trice de recherche/Tuteur/trice) an den beiden Institutionen begleitet und mündet im vierten Semester in die Fertigstellung der Masterarbeit. Das Projekt der Arbeit muss nicht im Feld der deutsch-französischen Geschichte angesiedelt sein.
Kompetenzen
Ein wesentliches Ziel des Programms besteht darin, den Studierenden durch den direkten Kontakt mit verschiedenen Forschungstraditionen und -institutionen einen eigenständigen und reflektierten methodischen Zugang zu verschiedenartigen, national geprägten Disziplinkulturen innerhalb der Geschichtswissenschaft zu vermitteln.
Kernstück des Studiengangs ist die langfristige Verfolgung eines komplexen Forschungsprojektes, das die Studierenden an eine bilinguale Wissenschaftspraxis und die Nutzung der dafür einschlägigen Hilfsinstitutionen wie Archive / Bibliotheken heranführt. Durch die Erfahrungen eines binationalen Studiums, ihre internationale Forschungspraxis und Mobilität vertiefen die Studierenden ihre sprachlichen Kenntnisse und ihre interkulturellen Kompetenzen. Sie sind in der Lage, sich in den beiden Unterrichtssprachen des Studiengangs in differenzierter Weise selbstständig schriftlich und mündlich auszudrücken und erlangen während ihres Studiums Vertrautheit mit der jeweils anderen nationalen Fachkultur.
Der Studiengang bildet keine abgeschlossene Einheit, sondern die Studierenden werden in die Veranstaltungen der übrigen Masterstudierenden an beiden Institutionen integriert. Mit den im Masterstudium erworbenen Kenntnissen und Kompetenzen sind die Studierenden in der Lage, eine internationale Karriere in Lehre und Forschung, aber auch in einer Vielfalt anderer Berufsfelder zu verfolgen.